Late Talker
Beim Late Talker Phänomen handelt es sich um eine Störung der Sprachentwicklung.
Als Kriterium gilt, dass der produktive Wortschatz des Kindes weniger als 50 Wörter im Alter von 24 Monaten enthält, wenn dafür keine Ursachen bekannt sind wie z.B. eine Wahrnehmungsstörung, eine Intelligenzstörung oder neurologische Schädigungen.
- das Kind beginnt verpätet mit dem Sprechen von Wörtern
- der Wortschatz nimmt langsam oder gar nicht zu
- der Wortschatz nimmt nicht plötzlich explosionsartig zu (ausbleibender Spurt)
- das Kind spricht mit 24 Monate weniger als 50 Wörter/ mit 30 Monate weniger als 100 Wörte
- es werden keine Wortkombinationen (Zwei-Dreiwortäußerungen) gebildet
Die Prädiktoren des Entwicklungsweges sind unklar, es gilt jedoch:
Das Aufholen ist weniger wahrscheinlich bei
- schlechtem Sprachverständnis
- schwachem nonverbalen Entwicklungsstand (z.B. einseitiges funktionales Spielverhalten, Blick- und Kommunikationsverhalten eingeschränkt, Auffälligkeiten im praktisch-gnostischen Bereich)
- geringem elterlichen Bildungshintergrund
In diesem Fall empfehlen wir therapeutische Intervention. Im Alter von 24-36 Monaten kann dies in Form von Elternberatung und regelmäßigem Sammeln von diagnostischen Daten geschehen. Ab 36 Monate sollten sprachspezifische Therapiemaßnahmen erfolgen, wenn eine Aufholentwicklung nicht absehbar ist.
Unser Therapiekonzept
Im Vordergrund stehen Elternberatung und Elterntraining, in dem die Eltern sprachfördernde Fertigkeiten erlangen. Die Beratung findet ausschließlich oder parallel zur Therapie mit dem Kind statt.
Zur frühen Sprachförderung gehören:
- Erweiterung grundliegender kommunikativer Fähigkeiten wie Blickkontakt, Triangulieren und Turn Taking
- Erweiterung der praktisch-gnostischen Fähigkeiten und des Symbolspiels
- Erlernen von prosodischen Merkmalen der Sprache
- Einstieg in die Semantik, d.h. Begriffsbildung und Oberbegriffe als Wortverständnis und als Wortproduktion
- Aufbau von Wortkombinationen (Mehrwortäußerungen) als Einstieg in die Syntax
Mit dem Kind werden diese Therapieziele an den Interessen des Kindes orientiert und spielerisch erarbeitet!